Messerückblick 2024
Ansturm auf die Jobs im Nordwesten
„Lernen & Arbeiten“ bringt 60 Aussteller und 1.600 Interessierte zusammen
Spezialisten, Führungskräfte, Arbeiter, Quereinsteiger: Wer einen Job möchte, der kann den in Nordwestmecklenburg finden. Dafür packen die Arbeitsmarktpartner ebenso, wie eine große Zahl der Unternehmen tüchtig an. Und das sei zu spüren, versichert Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur. „In dieser Region verzeichnen wir eine rückläufige Arbeitslosigkeit.“ Das hat viele Gründe, einer dürfte sich in einem Messeformat finden, welches sich seit Jahren bewährt. 60 Aussteller nutzten am 5. Juni wieder die Chance, auf Interessierte zu treffen, die nach Aus- und Weiterbildung, beruflichen Wieder-einstieg oder einem Job suchten.
„Wir haben 5.000 Kundinnen und Kunden eingeladen – ohne Rechtsfolgen, sondern viel mehr mit dem Wunsch, dass sich bei direkten Begegnungen die Türen zu neuen Berufschancen einfacher öffnen“, so Nordwestmecklenburgs Jobcenter-Geschäftsführerin Silvia Frank.
„Studium und Ausbildung: Wir brauchen Menschen, die in den verschiedensten Branchen in unserem Landkreis beruflich Fuß fassen. Ich freue mich über die große Resonanz zu dieser Messe“, betonte Landrat Tino Schomann bei der Eröffnung. Die Präsidentin der Wismarer Bürgerschaft, Sylvia Bartsch, sagte beim Rundgang durch die Markthalle am Hafen: „Diese Messe bringt zusammen, was für unsere Region von zentraler Bedeutung ist: Menschen, die lernen wollen, Unternehmen, die Perspektiven bieten, und Institutionen, die beides miteinander verbinden.“
Zukunft gestalten – das wurde zum leitenden Thema für die große Zahl an Besuchern, die bis zum Nachmittag zum Veranstaltungsort kamen. Claudia Stange, Teamleiterin im gemeinsamen Arbeitgeber-Services für den Landkreis Nordwestmecklenburg, hatte nach fünf Messestunden allen Grund zur Freude. Sie kann stolz sein auf die jüngste Auf-lage unserer Wismarer Traditionsmesse „Lernen & Arbeiten“, auf die Kolleginnen und Kollegen aus Agentur und Jobcenter sowie die unverwechselbare Atmosphäre.
Diese angenehme Atmosphäre nutzte auch Tetinana Shelukhina. Sie hat ursprünglich den Beruf einer Meteorologin gelernt, nach der Ausbildung jedoch unterschiedlichste Arbeitserfahrungen – beispielsweise im ukrainischen Migrationsdienst – gesammelt. Am Stand des Seehotels aus Boltenhagen erkundigte sich die 47-Jährige bei Tobias Viergutz über Arbeitsmöglichkeiten in der Hotellerie. Gern würde sie Vollzeit arbeiten, doch die Tätigkeiten im Housekeeping seien auf 30 Stunden begrenzt, erklärte der stellvertretende Hoteldirektor. „Das ist eine durchaus anstrengende Arbeit. Wir legen viel Wert darauf, dass unsere Angestellten genug Zeit zur Regeneration haben. Unsere Erfahrungen zeigen, dass dies sich positiv auswirkt und die Mitarbeitenden unserem Haus lange die Treue halten.“
Mehr als Mindestlohn, Zuschläge, 13. Gehalt, Personalessen, Bonus bei guter wirtschaftlicher Entwicklung – „das hört sich alles gut an. Ich möchte versuchen, in dem Hotel eine Arbeit zu bekommen“, sagt die in Wismar lebende Ukrainerin. Da sie über Vorerfahrungen verfügt, wurde ein Treffen direkt im Hotel gleich vereinbart. „Ich bin sehr zuversichtlich“, freute sich Tetinana Shelukhina. „Die Kontaktaufnahme zum Arbeitgeber war hier auf der Messe sehr einfach.“
Das fand auch Steven Ponicki. Der 26-Jährige absolviert gerade eine Umschulung zum Kaufmann für Büromanagement. „Ich suche nach einem Praktikumsplatz“, sagt er am Stand von thyssenkrupp Marine Systems. Die Azubis Ben-Luca Fröhlich und Julian Proschinski berieten den jungen Wismarer. „Die Werft sucht gerade Arbeitskräfte für den Schiffbau. Da bin ich im Moment noch nicht der Richtige. Aber ich habe diesen attraktiven Arbeitgeber fest im Blick. Wenn es richtig los-geht, werden auch Leute gebraucht, die Verwaltung, Finanzen und Büro können. Warum nicht in der Werft? Ich finde, das ist ein sicherer und sehr guter Arbeitgeber“, so Steven Ponicki. Jörk Peukert, bei thyssenkrupp Marine Systems für Ausbildung und duales Studium zuständig, bestätigte, dass viele Quereinsteiger Interesse für die Werft zeigen. „Ich bin zum zweiten Mal bei dieser Messe. Der Ansturm ist groß. Die Organisatoren haben das offen-sichtlich richtig gut vorbereitet“, freut sich der erfahrene Ausbilder. „Natürlich suchen wir im Moment sehr spezielle Berufe. Für Fregatten und U-Boote, die wir bauen wollen, sind Anlagen- und Industriemechaniker diejenigen, die wir uns wünschen. Es geht immerhin um sehr kompakte Maschinen/Anlagen. Mit einem guten Onboarding gelingt es auf der Werft jedoch, die in der Regel nie ,perfekten Bewerber‘ zu guten Mitarbeitern auszubilden. Die Messe eignet sich einerseits, Mitarbeiter zu finden. Andererseits ist sie eine gute Chance, um auf uns aufmerksam zu machen“, so Jörk Peukert.
Und jetzt heißt es: Nach der Messe ist vor der Messe – Wir freuen uns auf 2026!
Messerückblick 2023
Frühling für neue berufliche Impulse nutzen
Mehr als 4.700 Besucher bei 6. Arbeits- und Ausbildungsmesse „Lernen & Arbeiten in Nordwestmecklenburg“
Ein Anschluss-Job für die befristete Stelle, ein Ausbildungsplatz oder endlich eine neue berufliche Herausforderung nach einer Zeit ohne Arbeit: Die mehr als 4.700 Besucher der sechsten Auflage der Wismarer Arbeits- und Ausbildungsmesse „Lernen & Arbeiten in Nordwestmecklenburg“ hatten unterschiedlichste Motive, den Mittwochnachmittag für einen Blick auf den Stellenmarkt im Nordwestkreis zu werfen.
„Das Messe-Angebot ist insgesamt recht gut. Mir persönlich fehlen zwar noch ein paar mehr Offerten in kultureller oder auch sozialer Richtung. Man spürt, dass die Hansestadt sehr technisch geprägt ist. Aber die Zahl der Aussteller und auch viele Angebote sind durchaus ansprechend“, so Amelie Lückert. Die 18-Jährige ist aus Nordrhein-Westfalen zu einem freiwilligen sozialen Jahr in die Hansestadt gekommen und liebäugelt mit einem dualen Studium oder einer fundierten Ausbildung.
Das Studium in Bremen hat eine andere junge Frau bereits absolviert, die am benachbarten Infostand des Welcome Centers Nordwestmecklenburg nach Stellenangeboten fragt. Sie ist längst zurückgekehrt: Zunächst zum Praktikum, nach ihrem Abschluss in Geo-Wissenschaften fand die von der Insel Poel stammende Spezialistin für Mineralogie eine befristete Anstellung in der Hansestadt. „Ich würde schon gern im Norden bleiben. Das ist mein Zuhause.“
Die regionale Verbundenheit spielt bei der Arbeitsplatzsuche durchaus eine Rolle. Ein junger Mann aus Bad Kleinen, der als MTA im medizinischen Bereich tätig ist, sucht nach neuen Betätigungsfeldern. „Ich möchte meine berufliche Entwicklung gern vorantreiben und mit einer weiteren Ausbildung im medizinischen Bereich das Vorankommen befördern.“ Am Stand des Sana Klinikums Wismar erfährt der 24-Jährige, welche Möglichkeiten sich dafür bieten.
Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur, ist überzeugt, dass es um die Chancen für Arbeitsuchende und künftige Azubis bestens bestellt ist. „Wir haben aktuell im Landkreis Nordwestmecklenburg 1.800 offene Stellen. Fachkräfte werden überall, inzwischen teilweise händeringend, gesucht. Es ist gut, dass sich 71 regionale Arbeitgeber auch hier der Herausforderung stellen, dem Fachkräftemangel entgegenzutreten.“ Er appellierte an die Unternehmer, den Blick noch häufiger auf die Stärken von Bewerbern zu richten. „Arbeitsagentur und Jobcenter haben gemeinsam mit den Kooperationspartnern zu dieser Messe eingeladen. Die gute Resonanz zeigt, dass viele Frauen, Männer und Jugendliche den aufkommenden Schwung des Frühlings nutzen wollen, um auch beruflich neue Herausforderungen anzunehmen. Wir stehen ihnen dabei gern zur Seite, um individuelle Stärken zu fördern und mit bestehenden Job-Angeboten in Übereinstimmung zu bringen.“