„Lernen & Arbeiten“ bringt 60 Aussteller und 1.600 Interessierte zusammen
Spezialisten, Führungskräfte, Arbeiter, Quereinsteiger: Wer einen Job möchte, der kann den in Nordwestmecklenburg finden. Dafür packen die Arbeitsmarktpartner ebenso, wie eine große Zahl der Unternehmen tüchtig an. Und das sei zu spüren, versichert Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur. „In dieser Region verzeichnen wir eine rückläufige Arbeitslosigkeit.“ Das hat viele Gründe, einer dürfte sich in einem Messeformat finden, welches sich seit Jahren bewährt. 60 Aussteller nutzten am 5. Juni wieder die Chance, auf Interessierte zu treffen, die nach Aus- und Weiterbildung, beruflichen Wieder-einstieg oder einem Job suchten.
„Wir haben 5.000 Kundinnen und Kunden eingeladen – ohne Rechtsfolgen, sondern viel mehr mit dem Wunsch, dass sich bei direkten Begegnungen die Türen zu neuen Berufschancen einfacher öffnen“, so Nordwestmecklenburgs Jobcenter-Geschäftsführerin Silvia Frank.
„Studium und Ausbildung: Wir brauchen Menschen, die in den verschiedensten Branchen in unserem Landkreis beruflich Fuß fassen. Ich freue mich über die große Resonanz zu dieser Messe“, betonte Landrat Tino Schomann bei der Eröffnung. Die Präsidentin der Wismarer Bürgerschaft, Sylvia Bartsch, sagte beim Rundgang durch die Markthalle am Hafen: „Diese Messe bringt zusammen, was für unsere Region von zentraler Bedeutung ist: Menschen, die lernen wollen, Unternehmen, die Perspektiven bieten, und Institutionen, die beides miteinander verbinden.“
Zukunft gestalten – das wurde zum leitenden Thema für die große Zahl an Besuchern, die bis zum Nachmittag zum Veranstaltungsort kamen. Claudia Stange, Teamleiterin im gemeinsamen Arbeitgeber-Services für den Landkreis Nordwestmecklenburg, hatte nach fünf Messestunden allen Grund zur Freude. Sie kann stolz sein auf die jüngste Auf-lage unserer Wismarer Traditionsmesse „Lernen & Arbeiten“, auf die Kolleginnen und Kollegen aus Agentur und Jobcenter sowie die unverwechselbare Atmosphäre.
Diese angenehme Atmosphäre nutzte auch Tetinana Shelukhina. Sie hat ursprünglich den Beruf einer Meteorologin gelernt, nach der Ausbildung jedoch unterschiedlichste Arbeitserfahrungen – beispielsweise im ukrainischen Migrationsdienst – gesammelt. Am Stand des Seehotels aus Boltenhagen erkundigte sich die 47-Jährige bei Tobias Viergutz über Arbeitsmöglichkeiten in der Hotellerie. Gern würde sie Vollzeit arbeiten, doch die Tätigkeiten im Housekeeping seien auf 30 Stunden begrenzt, erklärte der stellvertretende Hoteldirektor. „Das ist eine durchaus anstrengende Arbeit. Wir legen viel Wert darauf, dass unsere Angestellten genug Zeit zur Regeneration haben. Unsere Erfahrungen zeigen, dass dies sich positiv auswirkt und die Mitarbeitenden unserem Haus lange die Treue halten.“
Mehr als Mindestlohn, Zuschläge, 13. Gehalt, Personalessen, Bonus bei guter wirtschaftlicher Entwicklung – „das hört sich alles gut an. Ich möchte versuchen, in dem Hotel eine Arbeit zu bekommen“, sagt die in Wismar lebende Ukrainerin. Da sie über Vorerfahrungen verfügt, wurde ein Treffen direkt im Hotel gleich vereinbart. „Ich bin sehr zuversichtlich“, freute sich Tetinana Shelukhina. „Die Kontaktaufnahme zum Arbeitgeber war hier auf der Messe sehr einfach.“
Das fand auch Steven Ponicki. Der 26-Jährige absolviert gerade eine Umschulung zum Kaufmann für Büromanagement. „Ich suche nach einem Praktikumsplatz“, sagt er am Stand von thyssenkrupp Marine Systems. Die Azubis Ben-Luca Fröhlich und Julian Proschinski berieten den jungen Wismarer. „Die Werft sucht gerade Arbeitskräfte für den Schiffbau. Da bin ich im Moment noch nicht der Richtige. Aber ich habe diesen attraktiven Arbeitgeber fest im Blick. Wenn es richtig los-geht, werden auch Leute gebraucht, die Verwaltung, Finanzen und Büro können. Warum nicht in der Werft? Ich finde, das ist ein sicherer und sehr guter Arbeitgeber“, so Steven Ponicki. Jörk Peukert, bei thyssenkrupp Marine Systems für Ausbildung und duales Studium zuständig, bestätigte, dass viele Quereinsteiger Interesse für die Werft zeigen. „Ich bin zum zweiten Mal bei dieser Messe. Der Ansturm ist groß. Die Organisatoren haben das offen-sichtlich richtig gut vorbereitet“, freut sich der erfahrene Ausbilder. „Natürlich suchen wir im Moment sehr spezielle Berufe. Für Fregatten und U-Boote, die wir bauen wollen, sind Anlagen- und Industriemechaniker diejenigen, die wir uns wünschen. Es geht immerhin um sehr kompakte Maschinen/Anlagen. Mit einem guten Onboarding gelingt es auf der Werft jedoch, die in der Regel nie ,perfekten Bewerber‘ zu guten Mitarbeitern auszubilden. Die Messe eignet sich einerseits, Mitarbeiter zu finden. Andererseits ist sie eine gute Chance, um auf uns aufmerksam zu machen“, so Jörk Peukert.
Und jetzt heißt es: Nach der Messe ist vor der Messe – Wir freuen uns auf 2026!